
Carola Zarth überreicht Tobias Menge, Betriebsleiter der Bäckerei Walf GmbH, die Ehrenurkunde.
Kammerpräsidentin Carola Zarth auf Sommertour | HANDWERK IN BERLIN 2025 - 3Starke Betriebe – starke Stadt
Wer seit über 125 Jahren am Markt besteht, hat mehr als nur Durchhaltevermögen bewiesen – er ist ein lebendiger Teil unserer Wirtschafts- und Stadtgeschichte. Im Rahmen einer besonderen Betriebetour besuchte Carola Zarth, Präsidentin der Handwerkskammer Berlin, ausgewählte Traditionsbetriebe, die seit Generationen das Rückgrat des Handwerks bilden.
Mit einer Ehrenurkunde im Gepäck wurde die außergewöhnliche Leistung dieser Unternehmen gewürdigt. Doch es blieb nicht bei Glückwünschen: In offenen Gesprächen ging es um aktuelle Herausforderungen wie die Gewerbeflächen-Situation, den Fachkräftenachwuchs, Ausbildungsinitiativen und Innovationen im Betrieb. Dabei wurde auch deutlich, an welchen Stellen die Handwerkskammer unterstützen kann – ganz im Sinne einer starken Partnerschaft zwischen Handwerk und Politik.
142 Jahre Berliner Handwerkskunst – Steinmetzbetrieb H. Albrecht
Skulpturen für die Ewigkeit
Der älteste Steinmetzbetrieb Berlins H. Albrecht
Aus hartem Stein entsteht bleibende Schönheit: Was auf den ersten Blick rau und massiv wirkt, wird unter den Händen des Steinmetz- und Bildhauermeisters Frank Rüdiger, einer der Inhaber des Steinmetzbetriebs H. Albrecht, lebendig: Zarte Engelsflügel, kunstvolle Skulpturen, feinste Ornamente und Schriften – aber auch massive, glattpolierte Tischplatten und Grabmale, die die Erinnerung an die Verstorbenen aufrechterhalten.
In dem ältesten Steinmetzbetrieb Berlins, seit 1883 in Familienhand, wird mit Hingabe geformt, was bleibt. Dass es diesen Betrieb noch gibt, ist kein Zufall. Seit über 140 Jahren gibt es in jeder Generation einen Menschen mit Herzblut, der die Verantwortung übernimmt, weiterträgt und das Handwerk lebendig hält – ein Handwerk, das Werte schafft. Und Geschichten erzählt – Stein für Stein.
Horn – Isolierungen mit Tradition und Innovation seit 1897
Mit der Handwerkskammerpräsidentin Carola Zarth
Blick in die Vergangenheit bei Horn – Isolierungen
Wappen, Ornamente und Lorbeerkränze als Symbole des Sieges und der Wertschätzung: Wenn Dipl.-Ing. Wigbert Horn das Album seiner Firmengeschichte aufschlägt, wird der Betrachter ins vorletzte Jahrhundert entführt. Gegründet 1879, steht der Betrieb Horn – Isolierungen heute für hohe Handwerksqualität und Zuverlässigkeit. Sogar ins Goldene Buch der Stadt Berlin wurde der Betrieb eingetragen – für seine Leistungen 1896 bei der Berliner Gewerbeausstellung!
Damals wie heute wird nichts dem Zufall überlassen – und genau das macht den Unterschied. Seit 1988 wird das Familienunternehmen bereits in vierter Generation geführt – mit einem Mix aus Tradition und Innovation. Das Firmenmotto? Hat ebenfalls Geschichte: „Viribus unitis – Mit vereinten Kräften“. Schon die Gründer wussten, dass man gemeinsam einfach mehr erreicht. Dieser Leitsatz ist heute noch Teil des Logos – und spürbar im Arbeitsalltag: im Team, in jedem Projekt, auf jeder Baustelle.
Wer auf langjährige Erfahrung, ehrliches Handwerk und moderne Umsetzung setzt, ist hier goldrichtig. Denn Handwerk mit Haltung hat Zukunft.
Backtradition seit 1898 – Bäcker Walf GmbH
Der Duft frisch gebackener Brötchen hängt in der Luft des Verkaufsraumes, während hinten in der Backstube die Maschinen der Bäcker Walf GmbH gleichmäßig ihren Takt halten. Rund 5.000 Brötchen wandern von hier aus Tag für Tag in die Frühstücksbeutel der Menschen in der ganzen Stadt.
Hier verbindet sich traditionsreiches Handwerk mit moderner Technik. Gegründet wurde die Bäckerei bereits 1898, seit 2016 liegt sie in den Händen von Betriebsleiter Tobias Menge, der sowohl Bäcker- als auch Konditormeister ist.
Gemeinsam mit seinem Team hat er die Backstube Schritt für Schritt modernisiert: KI-gesteuerte Maschinen, die miteinander vernetzt sind, passen heute die Backzeiten automatisch an die Temperatur der Rohstoffe an. Doch trotz aller Technik bleibt der Mensch im Mittelpunkt: Arbeitszeiten wurden angepasst, Schichten neu verteilt und insgesamt die Mitarbeitenden entlastet.
Traditionsreiches Handwerk und moderne Technik in der Bäcker Walf GmbH
Und das merkt man: Die Atmosphäre in der Backstube ist gelassener, die Abläufe sind klarer – ohne dass die Qualität darunter leidet. Die Bäckerei versorgt heute sieben Standorte und zeigt eindrucksvoll, dass sich Tradition und Innovation nicht ausschließen, sondern ergänzen können. Ein Beispiel dafür, wie das Handwerk seine Wurzeln bewahrt und zugleich den Weg in die Zukunft geht.
Text: Elke Sarkandy