Berlin 1860: Die königliche Residenzstadt ist auf dem besten Weg, ein wichtiges europäisches Wirtschaftszentrum zu werden. Unternehmen wie Siemens, Schering und Borsig erobern von Preußen aus die Welt – und diese expandierenden Industrien brauchen Arbeitskräfte. Auch der Messerschmiedegeselle Gustav Brucklacher wandert aus dem schwäbischen Balingen nach Berlin, wo er noch im selben Jahr Magdalene Schultze, Tochter eines Berliner Messerschmiedemeisters, heiratet. Bald übernimmt das junge Gründerehepaar ein schon bestehendes Eisen- und Stahlwarengeschäft in der Oranienstraße 45 in Kreuzberg.
Zwei Weltkriege, den Bau der Berliner Mauer, ihren Fall, den Zusammenbruch der DDR, den Aufbruch in das digitale Zeitalter und explodierende Mieten in den Innenstadtbezirken hat das Familienunternehmen seither miterlebt. Heute befindet sich der Firmensitz der Werkzeugschleiferei in Reinickendorf – und wird in fünfter Generation von Ulrich Brucklacher geführt. „Geprägt ist unsere Geschichte von starken Frauen, viel Unternehmergeist und Tatkraft“, so Brucklacher, der 1996 in den Betrieb eingestiegen ist.
Fotos: Brucklacher