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Alexander Limbach

KI im Handwerk | HANDWERK IN BERLIN 2023 - 2"Das Handwerk kann von Künstlicher Intelligenz profitieren"

Das Thema Künstliche Intelligenz – kurz KI – ist in aller Munde, vor allem seit das Unternehmen OpenAI seinen Chatbot ChatGPT veröffentlicht hat. Mit dem Chatbot kann man kommunizieren, wie mit einem anderen Menschen. Er kann komplizierte Sachverhalte einfach erklären und sprachlich einwandfreie Texte formulieren. Dazu wurde er mit Unmengen an Text trainiert. Es stellt sich die Frage, inwiefern die Technologie die Abläufe in Unternehmen, also auch in Handwerksbetrieben, verändern wird. Ein In­terview mit Kerstin Wiktor, Beauftragte für Innovation und Technologie (BIT) bei der Handwerkskammer Berlin:

Frau Wiktor, wie passen Handwerk und Künstliche Intelligenz zusammen?

Es scheint auf den ersten Blick keine Verbindung zu geben. Beim genauen Hinschauen jedoch kann das Handwerk vom Einsatz von Algorithmen, also Künstlicher Intelligenz, profitieren. Die Nutzung vorhandener oder frei zugänglicher Daten für das ei­gene Geschäft birgt Potenziale für neue Geschäftsfelder oder effiziente Geschäftsprozesse.

Wie kann das aussehen?

Handwerker*innen können KI-Software etwa einsetzen, um die Sachbearbeitung im Betrieb zu optimieren oder die Lagerhal­tung intelligenter aufzustellen. Im Lebensmittelhandwerk kann eine KI-Software zum Beispiel helfen, weniger überschüssige Ware zu produzieren. Es geht sogar noch weiter: Mit Verkaufs-und Wetterdaten der Vergangenheit trainierte KI-Algorithmen können auf Basis der heutigen Wettervorhersage sowie weiterer Daten Empfehlungen abgeben, ob man heute lieber mehr Brezel oder mehr Torte backen sollte. KI sagt Kundenverhalten voraus, analysiert aber auch Prozesse und Abläufe. Das mag für viele nach Science-Fiction klingen. Aber KI ist einfach ein Instrument, das hilft, in großen Datenmengen Muster zu erkennen.

Welchen Vorteil können Anwendungen wie ChatGPT für Handwerker haben?

Anwendungen, wie ChatGP, können das Leben von Menschen, denen das Texte schreiben nicht so leicht von der Hand geht, er­heblich erleichtern. Schnell mal einen inhaltlich gehaltvollen Post für Facebook oder Instagram zu entwerfen oder einen Brief an Kund*innen, Vermieter*innen oder Lieferant*innen zu schreiben, fällt nicht jedem leicht. Die KI kann da Zeit und Nerven sparen und Schwächen ausgleichen. Dank der Fähigkeit des Chatbots ChatGPT, natürliche Sprache zu verstehen und zu verarbeiten, kann die KI auch als persönlicher Assistent für Handwerksunternehmen die­nen, indem sie sie bei der Planung von Projekten unterstützt oder bei der Suche nach spezifischen Produkten oder Materialien hilft. So kann man den Fachkräftemangel ein Stück weit ausgleichen.



Kerstin Wiktor - die Beauftragte für Innovation und Technologie (BIT) bei der Handwerkskammer Berlin - mit einem Bildschirm in den Händen, mit Aufschrift "Digital"
Foto: Simone M. Neumann, Fotomontage Martina Puchalla
Kerstin Wiktor ist Beauftragte für Innovation und Technologie (BIT) bei der Handwerkskammer Berlin



Welche Gefahren bergen Anwendungen wie Chat GPT auf der anderen Seite?

Sie verlangen z. B. in der Ausbildung ganz andere und neue Prüf-und Betreuungsformen. Ausbilder*innen müssen auf einmal ganz anders auf die Texte ihrer Schützlinge schauen. Hat der Azubi den Sachverhalt wirklich selbst erarbeitet und aufgeschrie­ben oder hat es die KI für ihn gemacht? Da hilft es, zusätzliche Prüfroutinen einführen, wie z. B. einen mündlichen Check des Geschriebenen.

Generell gilt immer, die Texte, die die KI generiert, einem Fakten­check zu unterziehen. ChatGPT formt Silben, Wörter und Sätze nach der Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmtes Wort auf ein anderes folgt. Es werden also Antworten generiert, die plausibel erscheinen, aber völlig falsch sein können.

Was kann eine Künstliche Intelligenz niemals im Handwerk ersetzen?

Künstliche Intelligenz bezieht sich auf vorhandene Informationen, sie wird niemals die Kreativität des Menschen ersetzen können. Da erfolgreiches Handwerk von kreativen Menschen lebt und im All­tag immer wieder kreativ nach Lösungen für kleine oder größere Probleme gesucht werden muss, wird hier der Mensch hinter der KI immer die Oberhand behalten. Die Technologie sollte also viel­mehr als Ergänzung zum Wissen und der Erfahrung einer Hand­werkerin oder eines Handwerkers verwendet werden.

Wie hilft die Handwerkskammer Betrieben bei Fragen zum Thema KI?

Mit unserer Innovations- und Technologieberatung stellen wir Informationen bereit, vernetzen mit Expert*innen oder helfen dabei, Projekte zu initiieren. Wir unterstützen sowohl in Ein­zelberatungen als auch mit spezifischen Veranstaltungen. Das bezieht sich nicht nur auf KI, sondern auch auf andere Zukunfts­themen für den Betrieb wie Robotik, 3-D-Druck oder einfach nur die Digitalisierung von Geschäftsprozessen. Auf unserer Website findet sich unser Beratungs­angebot.

Redakteurin:

Helena Golz

Tel. +49 30 259 03 - 122

golz--at--hwk-berlin.de



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