Geschäftsführer Peter Kohls mit seiner Nachhaltigkeitsurkunde
Engagement, das über den Pinselstrich hinausgeht | HANDWERK IN BERLIN 2025 - 4Grüner Anstrich: Wie der Malerbetrieb Kohls Nachhaltigkeit lebt
Wer den Betrieb Malermeister Kohls sucht, muss sich erst einmal ein wenig durch das Lichtenberger Gewerbegebiet unweit der Landsberger Allee navigieren. Allzu viel Zeit verbringen die Mitarbeitenden aber ohnehin nicht in den Büroräumen an der Vulkanstraße. Dafür gibt es zu viele Aufträge, die sie auf Baustellen, in Wohnungen und Häuser überall in Berlin führen.
Seit zehn Jahren leitet Peter Kohls den Betrieb, der sich neben Maler-, Lackier- und Tapezierarbeiten auch auf Wärmedämmung und Stuckarbeiten spezialisiert hat. Das Thema Nachhaltigkeit sei bei ihm tief verankert, erzählt der Malermeister bei einem Besuch in seinem Betrieb, bei dem ihm die Nachhaltigkeitsurkunde verliehen wurde. Im Arbeitsalltag bedeutet das zum Beispiel, dass er auf Just-in-Time-Bestellungen setzt, Farbeimer und Materialien also zu exakt der Zeit geliefert werden, zu der sie auch wirklich benötigt werden. Alle vier Wochen werden die leeren, ausgestrichenen Farbeimer dann vom Anbieter wieder abgeholt. Ideen, wie das Recycling von Farbeimern noch umweltfreundlicher gestaltet werden kann, hat Kohls zudem bei der „Farbeimer-Kampagne“ eingebracht. Im Rahmen des von der Handwerkskammer Berlin unterstützen Projekts werden Ideen für eine umweltfreundlichere Eimerentsorgung im Malerhandwerk entwickelt (weitere Infos im Info-Kasten).
„Das Handwerk kann mehr“
Dass Nachhaltigkeit im Betrieb aktiv gelebt wird, zeigt sich auch in vielen kleinen, aber wirksamen Maßnahmen: Mülltrennung, eine schadstoffarme Produktion, der Einsatz langlebiger und geprüfter Materialien von regionalen Anbietern, Schutzausrüstung für seine Mitarbeitenden sowie eine effiziente Nutzung aller Maschinen. Peter Kohls habe deshalb auch nicht lange gezögert, sich am Nachhaltigkeitscheck der Handwerkskammer Berlin zu beteiligen: „Wir wollen damit auch zeigen, dass das Handwerk mehr kann, als nur Wände streichen.“
Auch seine Auszubildenden ermutigt er, diese Vielseitigkeit aktiv nach außen zu tragen. Azubi Oscar engagiert sich beispielsweise im Azubi-Beirat der Handwerkskammer Berlin. „Es gibt viele Themen, die Auszubildende in Berlin gerade beschäftigen. Die Arbeit im Azubi-Beirat macht auch deshalb Spaß, weil wir uns untereinander austauschen können“, erzählt Oscar. Er befindet sich im dritten Ausbildungsjahr bei Kohls und schätzt an der Arbeit vor allem die Abwechslung und das Teamgefühl. Faktoren, die auch Emily bei einem Praktikum bei Kohls überzeugt haben. Sie beginnt ihre Ausbildung zwar erst im kommenden Jahr, lernt das Malerhandwerk und ihre künftigen Kolleginnen und Kollegen aber bereits jetzt bei Besuchen kennen. Über mangelnde Nachfrage kann sich Peter Kohls auch für die darauffolgenden Ausbildungsjahre nicht beklagen. „Wir sind bis mindestens 2028 ausgelastet“, sagt er. Viele seiner Azubis haben vorher ein Praktikum bei ihm absolviert, um den Handwerksberuf erst einmal kennenzulernen. Dafür wirbt der Lichtenberger Betrieb, der vor wenigen Monaten als Lichtenberger Unternehmen des Jahres ausgezeichnet wurde, unter anderem beim jährlichen Tag des Offenen Unternehmens sowie auf Ausbildungs- und Jobmessen.
Begeisterung schon bei den Jüngsten wecken
Zudem kooperiert Kohls mit einigen Lichtenberger Schulen, um schon bei den Jüngsten Begeisterung fürs Handwerk zu wecken. Für den Nachwuchs setzt sich Geschäftsführer Peter Kohls aber auch als ehrenamtlicher Meisterprüfer und in der Prüfungskommission für Büromanagement ein. Ohne Bildung könne sich die Gesellschaft nicht weiterentwickeln, erklärt er seine Motivation für so viel ehrenamtliches Engagement. „Es ist mir wichtig, Jugendliche dazu zu motivieren, das Handwerk zu entdecken und die Vielfältigkeit kennenzulernen, die im Berliner Handwerk steckt.“