Handwerker streichen eine Wand
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Handwerker streichen eine Wand

Willkommen im ServiceCenter! | HANDWERK IN BERLIN 2023 - 3Beratung ist unser Handwerk

Kennen Sie schon unser ServiceCenter? Wir zeigen Ihnen, was Sie von der Handwerkskammer Berlin erwarten können und stellen unser Dienstleistungsangebot vor. Unsere Berater*innen helfen Ihnen bei allen Fragen rund um Gründung, Betriebsführung und Ausbildung weiter. Dieses Mal geht es um die Nachfolge. 

„Ich will einen Betrieb übernehmen und hab‘ heute einen Bera­tungstermin“, stellt sich Marko L. am Empfang im ServiceCen­ter vor. Die Kollegin telefoniert, kurz danach holt Betriebsbera­terin Christine Karut Besucher Marko L. ab. Beide hatten sich zuvor telefonisch verabredet, weil Zeit- und Beratungsaufwand bei einem Nachfolgegespräch größer sind.

Portraitbild der Betriebsberaterin Christine Karut
Handwerkskammer Berlin
Betriebsberaterin Christine Karut

„Haben Sie schon einen zeitlichen Fahrplan für die Übernahme festgelegt?“, fragt die Beraterin. „Ja, im kommenden Mai bin ich mit der Meisterschule fertig. Bis der Meisterbrief vorliegt, dauert es einige Wochen. Wir planen die offizielle Übergabe zum Jahreswechsel“, erzählt Marko L.

Der Malergeselle arbeitet seit fünf Jahren für seinen Arbeitgeber, der seinen Ruhestand vorbereitet, aber noch einige Monate stundenweise beratend mitarbeiten will, um den Übergang zu erleichtern. „Für Sie ist das eine Form der Existenzgründung. Mit der Förderung durch die Meistergründungsprämie würden Sie zunächst 10.000 Euro erhalten. Bei einer Bankfinanzierung wird diese Summe wie Eigenkapital akzeptiert“, sagt Christine Karut, „aber darauf kommen wir noch.“

Sich auf eine Kaufsumme zu einigen, ist nicht immer leicht. Alles, was zum Betrieb gehört und einen Wert darstellt, soll­te transparent gemacht werden. „Die Aufteilung in Bausteine kann hilfreich sein: Maschinen, Werkzeuge, Fahrzeuge, Be­triebs- und Büroausstattung sind ein Baustein. Ideelle Wert­bestandteile wie Kundenstamm, qualifizierte Mitarbeiter und Bekanntheitsgrad des Betriebes sind ein weiterer Baustein“, erklärt Christine Karut.

Kostenfreie Betriebsbewertung

Der bisherige Eigentümer wird den Malerbetrieb bewerten lassen. Dafür gibt es verschiedene Verfahren. Die Handwerks­kammer bietet eine kostenfreie Betriebsbewertung an, eine Kombination von Ertrags- und Substanzwert. Die Bewertung ist für beide Seiten wichtig: „Sie wollen keine Blackbox kaufen, sondern wissen, was drin steckt“, so die Beraterin. Ein Beispiel: Würde nach der Bewertung ein Kreditwunsch von ca. 100.000 Euro im Raum stehen, hätte Marko L. nur durch die Förderung mit der Meistergründungsprämie das gegebenenfalls von der Bank geforderte Eigenkapital (meist 10 Prozent der Gesamtfi­nanzierungssumme).

Auch bei der Finanzierung kön­nen Handwerksbetriebe unseren kostenfreien Service nutzen. Ge­meinsam mit Ihnen ermitteln wir den Kapitalbedarf, erarbeiten Finanzierungsvorschläge und be­reiten Sie auf ein Bankgespräch vor. Diesen Teil der Beratung klammern die Gesprächspartner jetzt noch aus und vereinbaren dafür einen extra Termin.

Unterstützung beim Businessplan

Bis dahin will sich Marko L. auch Gedanken über den Business­plan machen, den er für die Finanzierung braucht. Ausgehend vom Ist-Zustand des Betriebs beschreibt der Businessplan die Richtung, in die sich der Betrieb künftig entwickeln soll und Mei­lensteine auf dem Weg dorthin. Die Betriebsberater*innen der Handwerkskammer geben dabei Unterstützung.

Marko L. hat eine eigene, neue Geschäfts-idee: Er will zusätzlich mehr kunsthandwerklich arbeiten, Innenwände sowie Außenfassa­den auch mit Motiven nach Kundenwünschen gestalten, erzählt er. „Diese neue Strategie und ihre Auswirkungen auf den wirtschaftli­chen Erfolg des Unternehmens sollte die Bank nachvollziehen kön­nen“, empfiehlt die Beraterin. Der künftige Unternehmer besitzt die fachliche Kompetenz und kennt alle betrieblichen Abläufe. Ein nächster Schritt nach der Meisterprüfung ist die Selbstständigkeit. Wenn bisheriger und neuer Eigentümer sich über den Kaufpreis einig sind, muss ihn Marko L. der Bank schlüssig begründen, bevor sie über seinen Kreditantrag entscheidet.

Eingetragen ist der Malerbetrieb bisher als Einzelunternehmen. Marko L. hat vor, in die Rechtsform GmbH zu wechseln. Be­raterin Karut will die für ihn passende Rechtsform finden und spricht einige Kriterien der Rechtsformwahl an. Ein Vorteil der GmbH ist die beschränkte Haftung. Einzelunternehmer haften dagegen für betriebliche Schulden auch mit privatem Vermö­gen. Die GmbH hat als Kapitalgesellschaft auch Nachteile: Es gibt höhere Anforderungen an die Buchführungs- und Bilan­zierungspflicht. Gründungskosten und -aufwand sind höher, es dauert länger. Nur mit notariell beurkundetem Gesellschafts­vertrag kann eine Gründung ins Handelsregister eingetragen werden. Und nur mit dem Handelsregisterauszug sind weitere Anmeldungen möglich.

Handwerkskarte gleich mitnehmen

Beim nächsten Termin in der Handwerkskammer Berlin stehen Fi­nanzierung und Vertragsgestaltung auf dem Plan. Christine Karut rät, zum Unternehmenskaufvertrag einen/eine Jurist*in und auch einen/eine Steuerberater*in hinzuzuziehen. Es gibt Musterverträge, zusätzlich sollten alle Details berücksichtigt werden, die Verkäufer und Käufer wichtig sind. Haben sich beide Seiten geeinigt, wird Mar­ko L. die Mitarbeitenden informieren.

Bleiben noch einige Formalitäten zu erledigen: Zuerst die Eintragung in die Handwerksrolle, das geht unkompliziert im ServiceCenter, die Handwerkskarte wird dabei gleich ausgehändigt. Außerdem muss das neue Unternehmen beim Gewerbe- und Finanzamt sowie bei der Berufsgenossenschaft angemeldet werden. Unter berlin.de kann sich Marko L. online ins Gewerberegister eintragen. Um schneller an die Steuernummer zu kommen, kann er sich mit seiner E-Mail-Adresse bei elster.de registrieren und dann einen Online-Fragebogen ausfüllen. Die Steuernummer schickt das Finanzamt per Post.

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