Carola Zarth, Präsidentin, und Jürgen Wittke, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Berlin, nutzten ihre Antrittsbesuche beim Regierenden Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, und einigen Senatorinnen und Senatoren, um die großen wirtschaftlichen Herausforderungen zu thematisieren und Maßnahmen fürs Handwerk anzustoßen.
Senatskanzlei
Carola Zarth und Jürgen Wittke beim Regierenden Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner

Die Handwerkskammer vertritt Ihre Interessen gegenüber der Politik | HANDWERK IN BERLIN 2023 - 3Handwerk hat viele Vorschläge im Gepäck

Am 12. Februar 2023, rund eineinhalb Jahre nach der Berliner Wahl zum Abgeordnetenhaus, fand die Wiederholungswahl statt. Carola Zarth, Präsidentin, und Jürgen Wittke, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Berlin, nutzten ihre Antrittsbesuche beim Regierenden Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, und einigen Senatorinnen und Senatoren, um die großen wirtschaftlichen Herausforderungen zu thematisieren und Maßnahmen fürs Handwerk anzustoßen. 

Große Zukunftsthemen für Handwerksbetriebe sind die Fachkräftesicherung sowie die Besetzung freier Ausbildungsplätze. „Hier setzen wir auf eine enge, produktive Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, um diese Aufgaben erfolgreich zu bewältigen“, betont Jürgen Wittke.

Letztendlich ist es im Handwerk guter Brauch, die eigenen Fachkräfte selbst auszubilden. Gemeinsam mit der Politik sollte es Ziel sein, die klimarelevanten Berufe rund um Heizung, Photovoltaik und Dämmung mit der Entwicklung attraktiver Aus- und Fortbildungen zu stärken, so der Wunsch an Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey. Das Handwerk seinerseits hat hier bereits vorgebaut: Um die Qualität der handwerklichen beruflichen Ausbildung zu würdigen und sichtbar zu machen, wurde kürzlich das Qualitätssiegel Ausbildung als regelmäßiges Angebot für Ausbildungsbetriebe eingeführt und erstmalig an die ELTEC GmbH verliehen. Das KarriereMobil der Handwerkskammer Berlin informiert regelmäßig an Schulen über die duale Ausbildung und mögliche Karrierewege im Handwerk.

Azubi-Wohnheime vorantreiben

Hier schließt sich das nächste, berlinbekannte Problem an: fehlender bezahlbarer Wohnraum für zukünftige Auszubildende. Mit dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, wurde darüber und auch über die Notwendigkeit von Wohnheimen mit sozialpädagogischer Betreuung für Azubis unter 18 Jahren gesprochen. Im Vergleich zu Studierendenwohnheimen sind die vorhandenen privaten und öffentlich geförderten Wohnmöglichkeiten zu gering. Langfristig könnte hier – so der Vorschlag der Kammerspitze – der Neubau von Wohnheimen für Azubis aus dem Programm „Junges Wohnen“ vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen angestoßen werden. Dafür stellt der Bund insgesamt 500 Millionen Euro zur Verfügung. Die einzelnen Bundesländer sind gefordert, den in Anspruch genommenen Betrag um mindestens 30 Prozent zu ergänzen.

Standortnaher Ersatz für verlorene Gewerbeflächen

Eine weitere, lange bekannte Problemlage gibt es durch die zunehmende Verdrängung des Handwerks aus dem Innenstadtbereich zugunsten des Wohnungsbaus. „Die aufgezwungene Abwanderung ins Umland ist hier vorgezeichnet“, warnt Kammerpräsidentin Carola Zarth. Hier gebe es Vorschläge seitens der Handwerkskammer in Form eines sogenannten One-out-one-in-Verfahrens.

Dies bedeute, wo immer Gewerbeflächen in der Stadt verloren gehen, muss ein standortnaher Ersatz geschaffen werden. Alternativ können über eine Ausgleichsabgabe oder die Zurverfügungstellung von Ersatzflächen nachgedacht werden, so Carola Zarth. Dies werden nicht die letzten Gespräche zwischen Handwerk und Politik gewesen sein. Die Handwerkskammer beobachtet die Entwicklung stetig und bleibt im Austausch.

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